16 Jahre trägt er mich nun schon durch Wald und Flur… Mit 40 Jahren kam ich zu meinem Tinkerwallach Louis wie die Jungfrau zum Kind. Ich lernte, im Gelände nicht vom Pferd zu fallen und irgendwie mehr oder weniger „schön“ draufzusitzen. Die ersten Reitstunden gab mir eine Freundin auf der Wiese.
Nach Jahren wagte ich die ersten Schritte in der Bahn, die ersten Kurse am Hof. Natürlich lernte ich dazu, lernte meinen Sitz zu verbessern und ein paar Basics der Dressurarbeit. Es ging voran – langsam…
Mir fehlte der Mut, Reitunterricht bei „Profis“ zu nehmen. Der Gedanke „die holen dich vom Pferd, weil du nichts kannst“ hatte sich tief eingegraben. Die regelmäßigen „Reitstunden“, die ich nahm führten eher dazu, mich zu verunsichern. „Dein Pferd kann das nicht können, der ist faul, treib den mal mehr, der muss schneller gehen…“. Eine Sitzanalyse auf dem Reitsimulator brachte zutage, dass der Tonus in meinen Beinen dermaßen hoch war, dass ich im Grunde in jeder Situation und bei jedem Schritt trieb.
Im August 22 fasste ich allen Mut zusammen, buchte online 2 Reitstunden und machte mich das erste Mal auf zu Equi-Art. Ich hatte schon viel von der Reitanlage, dem Team und dem Unterricht dort gehört, mich aber nie getraut, eben weil ich dachte: „So, wie ich reite, holen die mich sofort vom Pferd.“
Meine erste Reitstunde auf einem der hoch ausgebildeten Lehrpferde stand bevor. Überhaupt war es das erste Mal, dass ich nicht auf meinem Tinker saß. Ich war so aufgeregt wie beim ersten Date und stieg mit zitternden Knien und feuchten Händen auf.
Diese allererste Reitstunde hat mich gefesselt und berührt und den Wunsch nach mehr in mir geweckt. Was für ein unfassbares Gefühl, endlich mal dort abgeholt zu werden, wo man steht. Ich fühlte mich ernst genommen, aufgehoben, begleitet, sicher…
Der Reitunterricht bei Corinna, Renee und Nina ist ein didaktisch-methodisches Feuerwerk. Die Stunden sind so gut und nachvollziehbar aufgebaut, dass man in jeder Minute motiviert und wissbegierig umzusetzen versucht, was gerade Thema ist. Genau so habe ich es mir gewünscht. Ich habe mit sehr viel Ruhe, Geduld und Einfühlungsvermögen das „Warum“ hinter dem „Wie“ aufgezeigt bekommen.
Mit einem Koffer voller Hausaufgaben und neuen Eindrücken fuhr ich nach Hause.
Weitere Reitstunden bei Equi-Art folgten. Mein Sitz und meine Hilfengebung machten Quantensprünge. Wie viel kann man eigentlich in einer Stunde lernen? Wie schnell weiß eigentlich so ein alternder Körper (ich bin 50+), was sich gut und richtig anfühlt?
Und jedes Mal, wenn ich nach einem Aufenthalt im Hunsrück mit all den Eindrücken, dem unfassbaren Lernzuwachs und dem wahnsinnig guten Gefühl, nicht nichts zu können, wieder auf mein Pony stieg, hörte ich nicht eine der Trainerinnen, sondern den Tinker sagen: „Oh hübsch, wie du jetzt sitzt, das fühlt sich aber nett an, es macht ja tatsächlich Spaß, in der Bahn unterwegs zu sein, da laufe ich doch gleich mal viel schöner…“
Das hat mich einmal mehr überzeugt, den Wunsch, eine Woche mit Louis bei Equi-Art zu verbringen in die Tat umzusetzen.
Im Dezember 22 war es endlich soweit. Was wir dann in 10 Tagen Intensivtraining und einer Kombination aus Reitstunden und Beritt erreicht haben, übertraf bei Weitem meine Erwartungen. Aus dem scheinbar „faulen“ Wald-und-Wiesen-Tinker wurde ein flinkes Dressurmammut, eine kleine Rakete in der Bahn. Ich habe das Gefühl, dass mir Corinna und Renée den goldenen Schlüssel für das „Go“ meines Ponys in die Hand gelegt und mir einen anderen Blick auf mein Mammut eröffnet haben.
Ich kann kaum in Worte fassen, wie glücklich ich über diese Entwicklung bin. Dieses Mal bin ich nicht mit einem Koffer, sondern mit einem Überseecontainer voller Hausaufgaben nach Hause gefahren. Soviel Input in so kurzer Zeit will verarbeitet werden. Und wir arbeiten weiter an allem, was wir gelernt haben: motiviert und mit ganz viel Spaß! Und wir werden immer besser!
Eines ist ganz klar: Wir werden auf jeden Fall in diesem Jahr wiederkommen!
Danke, dass es euch gibt!
Antje & Louis (das Dressurmammut) – März 2023