Praktikantin Judith

Über meine Zeit bei Equiart als Praktikantin – November 2019 – Januar 2020

Nach über 10-jähriger Abstinenz fand ich letztes Jahr im Rahmen meiner Farmarbeit in Norwegen meinen Weg zurück in den Sattel. Geduldige und widerstandsfähige Isländer trugen mich über Stock und Stein und Wald und Wiesen. Mein Interesse und Leidenschaft für die Tiere waren erneut geweckt und so beschloss ich (nachdem ich mich aktuell zwischen Studium und Referendariat befinde) diesem mehr nachzugehen. Ich suchte also ein Praktikum in Deutschland, das „irgendwas mit Pferden zu tun hat“. Konkreter konnte ich aufgrund mangelnder Erfahrung und Wissen meine Vorstellung nicht definieren – und so landete ich unbedarft und ohne jegliche Dressurkenntnisse bei equi-art.

Dort wurde ich dann in meinem dreimonatigen Praktikum so „positiv verdorben“ (wie es eine Einstallerin mal treffend formuliert hat), dass für mich Unterricht in einer konventionellen, nach englischen Reitprinzipien lehrende Schule wahrscheinlich nicht mehr denkbar sein wird.

Als Praktikantin wurde ich bei den Hengefelds zu einem vollwertigen Teammitglied, was einen ausgefüllten, langen Arbeitstag miteinschloss: Füttern, Pferde auf den Trail und zurückbringen, misten und Futter vorbereiten gehörten genauso wie das Vorbereiten der Schulpferde zum Arbeitsalltag. Das Longieren und Bewegen bestimmter Schulpferde waren an der Stelle eine meiner Lieblingsaufgaben. Denn in dieser Zeit lernte ich wahrscheinlich das meiste über das Verhalten und den Umgang mit charakterstarken, eigenwilligen und liebenswerten Lusitanos. Vor allem bekommt man ein Bewusstsein dafür, dass gutes Reiten noch lange nichts mit gutem Umgang und guter Erziehung des Pferdes zu tun haben muss und wie wichtig die Begegnung mit dem Pferd (egal ob Box, Trail oder Longe) vom Boden aus ist.

All das war aber auch nur in der Form möglich, weil mir Corinna, Renee und Chiara dementsprechendes Vertrauen geschenkt haben und mir immer vermittelt wurde, dass Fehler – solange man versucht, daraus zu lernen – gemacht werden dürfen. Eine solche Atmosphäre wird auch zu 100 Prozent in den Einzel-Reitstunden geschaffen, die ich mehrmals die Woche nehmen konnte.

Somit komme ich zu meinem Highlight des Praktikumszeit: die Reitstunden. Zugegebenermaßen war meine Frustrationstoleranz nicht immer allzu hoch, nachdem ich vor allem zu Beginn gemerkt habe, wie wenig Ahnung ich vom Reiten und der sinnvollen Gymnastizierung der Pferde vom Sattel aus habe. Trotzdem haben es die Mädels (und natürlich die tollen Ponys…) immer wieder geschafft mit ruhiger, motivierender Art mir persönliche Erfolgserlebnisse zu verschaffen.

Mittlerweile ist mein Praktikum tatsächlich schon ein paar Monate her. Aber oft ermöglicht ja erst die zeitliche Distanz, Erlebtes richtig zu reflektieren.

Und ich kann nur sagen: Jedem, der Motivation und Interesse hat, in einem ‚geschützten Rahmen‘ als Teammitglied Verantwortung zu übernehmen und mitzuwirken und gleichzeitig von, mit und auf tollen Lusitanos bewusstes, feines Arbeiten und Reiten lernen möchte, empfehle ich an dieser Stelle ein Praktikum bei equi-art.

Grüße aus dem Süden und hoffentlich bis bald!
JUDITH